Musizieren 2.0 auf dem Tablet eröffnet gerade Anfängern neue Dimensionen. Ein von DESK7 unterstütztes Schul-Projekt in Berlin kann dies bestätigen.
Matthias Krebs von der Universität der Künste in Berlin sieht ein großes musikalisches Potential in elektronischen Medien. Wie durch mobile Digitalgeräte Kreativität beim Musikmachen gefördert werden kann, zeigt das Projekt „app2music – Appmusik-AGs an Berliner Schulen“, das er gemeinsam mit Marc Godau Anfang 2014 initiiert hat. Dieses Musikangebot knüpft an die Tablet-Affinität der Schüler an und eröffnet ihnen kreative Erfahrungsräume, in denen sie selbst komponieren und improvisieren. Die Pionierarbeit der beiden Musiker wurde im November 2014 sogar mit dem Dieter Baacke Preis in der Kategorie „Projekte von und mit Jugendlichen“ prämiert.
In verschieden großen Gruppen musizieren Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Klassenstufen und Herkunft miteinander auf dem iPad, sie spielen ihre Musik und setzen ihre eigenen Wünsche, Gedanken und Ideen musikalisch um. Unterstützt werden sie dabei von professionellen Musikern. Anfang 2015 hatte sich app2music schon zu einer beachtlichen Community entwickelt. Etwa 20 Musiker bieten an 13 Berliner Schulen im Nachmittagsbereich wöchentlich musikalische Wahlkurse an. Die Künstler haben einen unterschiedlichen musikalischen Background und ihre eigenen Methoden, doch gemeinsam haben sie ihr Instrument: das iPad.
Das Musikmachen mit ca. 100 genutzten Musikapps bietet den Schülern im Vergleich zu den klassischen Instrumenten ein schnelleres, ästhetisch anspruchsvolles Erfolgserlebnis fern ab motorischer Anfangsprobleme – dies motiviert auch Kinder, die bisher kaum praktische Erfahrung im Musizieren haben. „Während man bei einer Geige lange Zeit an der Haltung des Bogens arbeitet, geht es beim iPad gleich um das Modulieren von Tönen oder gar das Komponieren“, erklärt Matthias Krebs, der selbst ausgebildeter Opernsänger ist und eine Vielzahl von Instrumenten spielt.
Das Musikmachen mit iPads ist vielfältig. So lassen sich eigene Sounds entwickeln und sich immer wieder Benutzeroberflächen gemessen an individuellen Vorlieben oder musikalischen Anforderungen anpassen. Die Schüler können das, was sie spielen, parallel auf- nehmen und mit anderen über das Internet teilen, sie haben Zugriff auf ein breites Instrumentarium und können die verwendeten Apps teilweise auch untereinander kombinieren und so erweitern.
Den Wert dieser musikalischen Initiative hat man in Berlin schnell erkannt. Schulen aus allen Bezirken bewerben sich um app2music- Angebote und die zur Durchführung benötigten Musiker zeigen ihrerseits reges Interesse. Das Engagement ist insofern erstaunlich, als dass die Organisation eines app2music-Projektes bei oft sehr knappen Schuletats mit der Überwindung hoher finanzieller Hürden verbunden ist. In den meisten Fällen müssen an den interessierten Schulen die erforderlichen Honorare erst mühsam eingeworben wer- den und das benötigte technische Equipment wie Lautsprecher und Mischpult liegt auch nur in wenigen Institutionen vor.
Mittlerweile verfügt app2music selbst über 30 iPads. Die Investition wurde durch einen günstigen Leasingvertrag mit dem Berliner IT-Spezialisten DESK7 möglich.
Auch Matthias Krebs blickt nach vorne und sieht die Entwicklung der Musik-Technologie erst an ihrem Anfang und großes Zukunftspotential für das Projekt app2music. Das Angebot und der Funktions- umfang der Musikapps haben sich alleine in den letzten fünf Jahren so rasant entwickelt, dass weitere für die musikalische Arbeit mit Schülern dienliche Innovationen mehr als wahrscheinlich sind. Auch außerhalb der Schulen, in Vereinen, Verbänden oder freien Jugend- gruppen, steht der Gründung einer iPad-Band in naher Zukunft nichts mehr im Wege.